Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche in Erfurt fördern – ein Anliegen, das Marina Fischer als Vereinsvorsitzende von „BaseMent e.V.“ zugleich Herzenssache ist. Seit 2015 engagiert sich die Studentin in dem Verein, der vier Jahre zuvor als Hochschulgruppe an der Uni Erfurt gegründet wurde. „Nachdem ich ein Jahr studiert hatte und mittlerweile in Erfurt ‚angekommen‘ war, suchte ich nach einer Möglichkeit, mich zu engagieren. Ich wollte etwas machen, das über den Charakter eines Hobbys hinausgeht und der Gesellschaft etwas zurückgibt.“ Und mit BaseMent e.V. wurde sie fündig. Nicht nur die Aussicht darauf, Erfahrungen in Organisation und Koordination zu sammeln, sondern vielmehr das Konzept und Anliegen des Vereins überzeugten die heute 24-Jährige. „Ich fand es spannend, dass BaseMent mit dem Mentoring weit über Nachhilfe hinausgeht und mit dem Angebot die lokale Jugendarbeit in Erfurt aktiv mitgestaltet und bereichert.“ Die ehrenamtliche Tätigkeit gefiel Marina so gut, dass sie sich von Beginn an sehr stark engagierte und so bereits nach wenigen Monaten in den Vorstand gewählt wurde.
„Viele der Heranwachsenden kommen aus schwierigen Familienverhältnissen und haben zu Hause niemanden, der ihnen zuhört. Mit unseren Mentoren möchten wir diese Lücke schließen.“
Marina Fischer, 1. Vorsitzende von BaseMent
Was der Verein genau leistet? „BaseMent vermittelt Studierende als Mentoren an Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 18 Jahren. Mentor bedeutet hierbei Nachhilfelehrer, Ansprechpartner oder manchmal auch einfach nur Freund“, erklärt Marina Fischer. Und diese Verbindung hat klare Vorteile für beide Seiten. Während die studentischen Mentoren Einblicke in die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, der Organisation von Veranstaltungen oder auch Vereinsfinanzen erhalten, gewinnt der Mentee einen Ansprechpartner auf Augenhöhe, der neue Perspektiven aufzeigt und zudem seine Persönlichkeitsentwicklung fördert. „Einer unserer ‚Schützlinge‘ hat sich durch das Mentoring dazu entschieden, das Abitur zu machen, um danach zu studieren. Ohne die Einblicke ins Studentenleben des Mentors wäre das vorher wahrscheinlich keine Option gewesen“, erzählt Marina Fischer stolz. „Viele der Heranwachsenden kommen aus schwierigen Familienverhältnissen und haben zu Hause niemanden, der ihnen zuhört. Mit unseren Mentoren möchten wir diese Lücke schließen“, erklärt die Vorsitzende, betont jedoch gleichzeitig: „Auch, wenn wir durch unsere verschiedenen Kooperationen eng mit Sozialarbeitern und Jugendhäusern zusammenarbeiten, bedeutet das nicht, dass nur Schüler aus einkommensschwachen Familien Mentee werden können – bei uns sind alle willkommen.“ Letzteres macht den Verein deutschlandweit besonders und ist u.a. ein Grund dafür, warum BaseMent schon zahlreiche Preise „abräumen“ konnte – u.a. den Engagement-Preis der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie den renommierten Wilhelm-Dröscher-Preis. „Im Rahmen des ‚startsocial‘-Wettbewerbs durften wir zuletzt sogar Angela Merkel in Berlin treffen. Das war schon etwas Besonderes.“
Ob es bei all den positiven Erfahrungen auch mal Schwierigkeiten gibt? „Hin und wieder schon – zum einen ist die Finanzierung immer ein großes Thema, das wir durch die verschiedenen Preise und Spenden zu stemmen versuchen. Zum anderen sind wir auch schon beim Mentoring an unsere Grenzen gestoßen. Vom häufigen Wechsel der Mentoren über eine menschlich schlichtweg nicht passende Verbindung von Mentor und Mentee hin zu Extremfällen, wie z.B. häuslicher Gewalt, bei denen andere Instanzen herangezogen werden müssen.“ Aber dies sei natürlich nicht die Regel. Der Spaß an der Arbeit sowie das große Gemeinschaftsgefühl bei BaseMent überwiegt für Marina Fischer. Nicht umsonst investiert sie einen großen Teil ihrer Freizeit in die ehrenamtliche Tätigkeit, die mittlerweile auch schon Einfluss auf ihre beruflichen Vorstellungen genommen hat: „Durch BaseMent kann ich mir durchaus vorstellen, nach dem Studium in den sozialen Bereich zu gehen und bei einer Non-Profit-Organisation zu arbeiten.“ Im Idealfall könnte auch BaseMent selbst eine Perspektive bieten. Denn Marina Fischer und ihr Team haben noch einiges mit dem Verein vor: „Das Konzept unseres Mentorings lässt sich überall anwenden, wo es Studierende und Jugendliche gibt. Somit wäre es langfristig durchaus möglich, in weitere Städte zu expandieren, was jedoch eine feste Stelle nötig machen würde“, erklärt sie. „Und wenn ich auf diese Weise meine Leidenschaft zum Beruf machen könnte, wäre das schon ein Traum.“
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