Perspektiven – Weltbeweger https://weltbeweger.uni-erfurt.de Eine Kampagne der Universität Erfurt Thu, 01 Jul 2021 12:18:30 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.7.4 https://weltbeweger.uni-erfurt.de/wp-content/uploads/2019/08/3217Logo_Uni_hellgrau.png Perspektiven – Weltbeweger https://weltbeweger.uni-erfurt.de 32 32 Wie viel Selbstwirksamkeit braucht es für ein gutes Leben? https://weltbeweger.uni-erfurt.de/2019/10/04/hartmut-rosa-selbstwirksamkeit/ Fri, 04 Oct 2019 07:26:36 +0000 https://weltbeweger.uni-erfurt.de/?p=838 Das Leben gelingt nicht per se dann, wenn wir reich an Ressourcen und Optionen sind, sondern, so banal, ja tautologisch dies zunächst klingen mag: wenn wir es lieben. Wenn wir eine geradezu libidinöse Bindung an es haben. Es, das sind... Weiterlesen →

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Das Leben gelingt nicht per se dann, wenn wir reich an Ressourcen und Optionen sind, sondern, so banal, ja tautologisch dies zunächst klingen mag: wenn wir es lieben. Wenn wir eine geradezu libidinöse Bindung an es haben. Es, das sind dabei die Menschen, die Räume, die Aufgaben, die Ideen, die Dinge und Werkzeuge, die uns begegnen und mit denen wir es zu tun haben.

Wenn wir sie lieben, entsteht so etwas wie ein vibrierender Draht zwischen uns und der Welt. Dieser Draht wird einerseits gebildet durch das, was Sozialpsychologen intrinsische Interessen nennen, und andererseits durch Selbstwirksamkeitserwartungen. Die Ausbildung von Selbstwirksamkeitserwartungen und von intrinsischen Interessen wiederum korreliert mit der Erfahrung von sozialer Anerkennung – hier liegt eine offensichtliche Brücke zum Ressourcenansatz: Ohne Liebe, Achtung und Wertschätzung bleibt der Draht zur Welt – bleiben die Resonanzachsen – starr und stumm.

„Ohne Liebe, Achtung und Wertschätzung bleibt der Draht zur Welt – bleiben die Resonanzachsen – starr und stumm.“

Prof. Dr. Hartmut Rosa

Das Konzept der Selbstwirksamkeit wurde 1977 von dem kanadischen Psychologen Albert Bandura eingeführt und seither in zahlreichen Einzelstudien weiterentwickelt.[1] Es wurde in vielfältigen Zusammenhängen, etwa in der Arbeits-, Gesundheits- oder Bildungssoziologie, aufgegriffen und fruchtbar gemacht; in Deutschland insbesondere von Ralf Schwarzer und seinem Team.[2] Die Kernidee besteht darin, dass es für die menschliche Handlungs- und Lernfähigkeit, aber darüber hinaus auch für das Eingehen und Aufrechterhalten sozialer Beziehungen und für die Lebenszufriedenheit insgesamt – und damit kurz: für die Qualität der menschlichen Weltbeziehung – entscheidend darauf ankommt, dass Subjekte sich zutrauen, Herausforderungen zu meistern, kontrolliert auf die Umwelt Einfluss nehmen und damit planvoll etwas bewirken zu können:

„Die Menschen schreiben ihrem eigenen Handeln kausale Wirkmacht zu. Für das Verständnis ihres Verhaltens ist nichts wichtiger und durchschlagender als die Überzeugungen, die Akteure bezüglich ihrer Fähigkeit haben, ihre eigenen Handlungen und deren Effekte auf die Umwelt sowie die relevanten Umweltereignisse selbst zu kontrollieren. Wirksamkeitserwartungen beeinflussen daher, wie Menschen denken, wie sie fühlen, wie sie sich motivieren und wie sie handeln.“[3]

Menschen unterscheiden sich demnach insbesondere im Ausmaß, in dem sie sich zutrauen, Aufgaben zu erfüllen, Herausforderungen zu meistern und Ziele zu verwirklichen. Hohe Selbstwirksamkeitserwartungen wirken sich dabei nach den vorliegenden Forschungsergebnissen positiv auf das Sozialverhalten, auf Lernerfolge, auf den Gesundheitszustand und die Lebenszufriedenheit insgesamt aus, während sich bei niedrigen Selbstwirksamkeitserwartungen die entsprechenden negativen Effekte beobachten lassen, darunter insbesondere auch ein vermehrter Rückzug ins Privatleben, verminderte Engagementbereitschaft und wachsende Unzufriedenheit. Auf diese Weise scheinen Selbstwirksamkeitserwartungen einen wichtigen Indikator für die Beurteilung oder Kritik der Qualität von Weltbeziehungen insgesamt zu liefern.

Dabei lassen sich generelle Selbstwirksamkeitserwartungen, die sich auf die Weltbeziehung als solche richten, von spezifischen Selbstwirksamkeitserwartungen unterscheiden, welche die Einschätzung eigener Fähigkeiten und Kontrollmöglichkeiten im Blick auf bestimmte Tätigkeitsbereiche betreffen. So mag ein Subjekt beispielsweise hohe Selbstwirksamkeitserwartungen hinsichtlich seiner fußballerischen Fähigkeiten, aber niedrige bezüglich seiner mathematischen Begabungen haben. Unabhängig davon aber gilt: Wer hohe Selbstwirksamkeitserwartungen hat, traut sich mehr zu, investiert mehr Energie in die Bewältigung von Schwierigkeiten, setzt sich anspruchsvollere Ziele und hält länger durch, wenn sich Hindernisse in den Weg stellen. Ein spezifisches Charakteristikum von Selbstwirksamkeitserwartungen ist es darüber hinaus, dass sie in beide Richtungen tendenziell selbstverstärkend wirken: Wer die Erfahrung macht, etwas zu können und zu meistern (sei es, einen Freistoß ins Tor zu befördern oder eine Mathematikaufgabe zu lösen), erhöht seine Selbstwirksamkeitserwartung, was zur Folge hat, dass er oder sie sich mehr zutraut, größere Freude an der entsprechenden Tätigkeit hat und daher mehr übt und infolgedessen das nächste Mal noch erfolgreicher agiert, während umgekehrt ein Misserfolgserlebnis das Selbstvertrauen und die „Lust“ auf die entsprechende Tätigkeit untergräbt und infolgedessen die Scheiternswahrscheinlichkeit erhöht.

„Wer über hohe Selbstwirksamkeitserwartungen verfügt, zeigt – wenig überraschend – weniger Angst- und Stresssymptome, vor allem aber verfügt er über mehr und stärkere intrinsische Interessen.“

Prof. Dr. Hartmut Rosa

Wer über eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung verfügt, wird weit eher geneigt sein, die Welt als ein Feld (erregender) Herausforderungen wahrzunehmen, als jemand, der sich kaum zutraut, die Umstände zu kontrollieren und Pläne zu realisieren. Niedrige Selbstwirksamkeitserwartungen (und Kontrollüberzeugungen) lassen die Welt tendenziell als Feld von Bedrohungen erscheinen. Das Subjekt wird dann (in der Sprache Machiavellis formuliert) zu einem Spielball der fortuna, des Glücks und des Schicksals, anstatt durch eigene virtù (Tugend) den Weltlauf oder zumindest die eigene Position in der Welt gestalten zu können. Dabei scheinen Selbstwirksamkeitserwartungen auch einen prägenden Einfluss auf die Angst- und Begehrensstruktur zu haben: Wer über hohe Selbstwirksamkeitserwartungen verfügt, zeigt – wenig überraschend – weniger Angst- und Stresssymptome, vor allem aber verfügt er über mehr und stärkere intrinsische Interessen.

So weit, so gut. Aber was bedeuten die Befunde der empirischen Selbstwirksamkeitsforschung tatsächlich? Meines Erachtens eröffnen sie den Spielraum sowohl für eine instrumentalistisch-kausalistische als auch für eine resonanztheoretische Deutung, wobei die psychologische Forschung bisher erkennbar der ersteren zuneigt. Danach ginge es bei der Selbstwirksamkeit um die Fähigkeit, Interessen zu verfolgen, Ziele zu erreichen, Welt (und andere Menschen) berechnen und beherrschen zu können und die eigenen Pläne möglichst ohne Abstriche umzusetzen. So verstanden bezögen sich Selbstwirksamkeitserwartungen auf stumme Weltbeziehungen; sie wären umso höher, je erfolgreicher ein Subjekt in der Verfolgung und instrumentellen Umsetzung seiner Absichten wäre.

Dagegen spricht jedoch eine große Zahl von Evidenzen, die nahelegen, dass die „positive“ Wirkung von Selbstwirksamkeitserfahrungen nicht von der instrumentellen Wirksamkeit der Handlungen, sondern von ihrer resonanz- und beziehungsstiftenden Qualität ausgeht. Wie bereits Banduras Untersuchungen zeigen, steigt das intrinsische Interesse an einem Weltausschnitt oder Tätigkeitsbereich nicht mit dem Erfolg oder der „Belohnung“ für ein Engagement, sondern mit der Erfahrung, selbst etwas bewirken, Welt erreichen zu können. Nicht die bewirkten Ergebnisse sind das Entscheidende, sondern die Erfahrung der sich im Prozess ergebenden Wechselwirkung. In ähnlicher Weise hat die Unterrichtsforschung deutlich gemacht, dass der entscheidende Faktor für die Qualität des Unterrichtsgeschehens darin liegt, dass Lehrer davon überzeugt sind, ihre Schüler erreichen zu können.[4]

„Das intrinsische Interesse an einem Weltausschnitt oder Tätigkeitsbereich steigt nicht mit dem Erfolg oder der „Belohnung“ für ein Engagement, sondern mit der Erfahrung, selbst etwas bewirken, Welt erreichen zu können.“

Prof. Dr. Hartmut Rosa

Nicht zufällig spielt dabei die kollektive Selbstwirksamkeitsüberzeugung eine entscheidende Rolle: In Formen des gemeinsamen Handelns machen Individuen nicht nur die Erfahrung sozialer Resonanzbeziehungen, in denen sie sich wechselseitig erreichen, antworten und verstärken, sondern sie erleben auch ihre Fähigkeit, etwas erreichen und bewegen zu können, mithin also gleichsam weltwirksam zu sein. In ebendiesem Sinne sieht Hannah Arendt Welt überhaupt erst im kollektiven Handeln und in der damit einhergehenden Erfahrung des gemeinsamen Gestaltenkönnens entstehen, so dass ihr moderne Subjekte ohne diese Erfahrung als gleichsam weltarm oder weltlos erscheinen:[5] Sosehr auch ihre individuellen Wahlmöglichkeiten und Optionen gestiegen sein mögen, so wenig werden sie dadurch in die Lage versetzt, Weltresonanz im Sinne kollektiver Selbstwirksamkeitserfahrung zu erleben. Tatsächlich lassen sich politische Positionen nicht zuletzt danach unterscheiden, in welches Verhältnis sie individuelle und kollektive Selbsterwartungen setzen. In dem sich durch die Geschichte der Moderne ziehenden Streit zwischen eher republikanischen und eher liberal-individualistischen Politik- und Demokratieauffassungen, der zuletzt in der sogenannten „Kommunitarismusdebatte“ wieder aktuell wurde, steht so eine hohe Wertschätzung individueller Selbstwirksamkeit bei tiefsitzendem Misstrauen gegenüber kollektiver Gestaltungsmacht (die staats- und gemeinschaftsskeptische liberalindividualistische Position) einer umgekehrt starken Betonung kollektiver Selbstwirksamkeit bei reduziertem Vertrauen in die „atomistische“ individuelle Handlungsmacht (die kommunitaristische Position) gegenüber.[6]

Für eine Analyse der menschlichen Weltbeziehungen sind Selbstwirksamkeitserwartungen damit sowohl im Blick auf individuelle als auch auf kollektive Weltverhältnisse von essentieller Bedeutung, weil sie die Art der Beziehung zwischen Subjekt und Welt und auch zwischen Gemeinwesen und Welt bestimmen. Sie tun das, indem sie die Reichweite und die Grenzen des Realisier- und Gestaltbaren definieren: Wie viel können die Menschen ausrichten in der Welt – und gegebenenfalls auch gegen die Welt? Inwiefern kann ein Subjekt seine Position in der und seinen Lebensweg durch die Welt selbst gestalten, inwiefern hat es einfach hinzunehmen, was die Welt (oder das Schicksal) für es bestimmt haben? Das moderne Programm der systematischen individuellen wie kollektiven, wissenschaftlichen wie technischen, ökonomischen wie politischen Reichweitenvergrößerung und Ressourcenvermehrung ist daher durchaus auf die Erhöhung von Selbstwirksamkeit hin angelegt, allerdings auf eine Selbstwirksamkeit, die einseitig auf Beherrschung und damit auf stumme und verdinglichte Weltbeziehungen ausgerichtet ist. Vielleicht lässt sich auf diese Weise das auf Wachstum, Beschleunigung und Reichweitenvergrößerung gerichtete, einseitige Steigerungsprogramm der Moderne reinterpretieren als ein letztlich von Resonanzerwartungen getriebenes Programm zur Verbesserung von Selbstwirksamkeit, dem ein fundamentales Missverständnis zugrunde liegt: Der Irrtum der Moderne bestünde dann nicht in der Hoffnung, durch die Erhöhung von Selbstwirksamkeitserwartungen eine Verbesserung der Weltbeziehung und damit der Lebensqualität zu suchen, sondern in der Verwechslung einer stummen, auf Beherrschung und Verfügbarmachung ausgerichteten und ergebnisorientierten Selbstwirksamkeit mit der Erfahrung resonanter, einwirkender, prozessorientierter und antwortorientierter Selbstwirksamkeit, welche nicht nur mit dem stets Unverfügbaren, Nichtbeherrschbaren, Widerständigen rechnet, sondern auf dieses sogar konstitutiv angewiesen bleibt. Das bedeutet aber auch, dass die Selbstwirksamkeitsstrategie der Moderne nicht per se falsch, sondern nur einseitig ist; dass sie zwar gewaltiges Entfremdungspotential birgt, aber zugleich die Ressourcen für resonante Weltbeziehungen bereitstellt.

Dieser Text beruht auf Abschnitten aus dem Buch:
Hartmut Rosa: „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“, Berlin 2016, insbesondere S. 270ff.


[1] Albert Bandura, „Self-Efficacy: Toward a Unifying Theory of Behavioral Change“, in: Psychological Review 84 (1977), S.191-215; ders., „Self-Efficacy Mechanism in Human Agency“, in: American Psychologist. Journal of the American Psychological Association 37 (1982), S.122-147; ders., „Perceived Self-Efficacy in Cognitive Development and Functioning“, in: Educational Psychologist 28 (1993), S. 117-148.

[2] Lars Satow, Ralf Schwarzer, „Entwicklung schulischer und sozialer Selbstwirksamkeitserwartung. Eine Analyse individueller Wachstumskurven“, in: Psychologie in Erziehung und Unterricht 50 (2003), S. 168-181; Aleksandra Luszczynska u. a., „General Self-Efficacy in Various Domains of Human Functioning: Evidence from Five Countries“, in: International Journal of Psychology 40 (2005), S. 80-89; Aleksandra Luszczynska u. a., „The General Self-Efficacy Scale. Multicultural Validation Studies“, in: The Journal of Psychology 139 (2005), S. 439-457; vgl. auch Matthias Jerusalem, Diether Hopf (Hg.), Selbstwirksamkeit und Motivationsprozesse in Bildungsinstitutionen, Weinheim 2002.

[3] Bandura, „Perceived Self-Efficacy in Cognitive Development and Functioning“, S.118 (meine Übersetzung, HR).

[4] Jerusalem/Hopf (Hg.), Selbstwirksamkeit und Motivationsprozesse in Bildungsinstitutionen.

[5] Hannah Arendt, Vita activa oder Vom tätigen Leben, München 1994.

[6] Axel Honneth (Hg.), Kommunitarismus. Eine Debatte über die moralischen Grundlagen moderner Gesellschaften, Frankfurt/M., New York 1992; Hartmut Rosa, Identität und kulturelle Praxis. Politische Philosophie nach Charles Taylor, Frankfurt/M., New York 1998; Rainer Forst, Kontexte der Gerechtigkeit. Politische Philosophie jenseits von Liberalismus und Kommunitarismus, Frankfurt/M. 1994.

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Selbstwirksamkeit und Resilienz im Lehrerberuf – Welchen Wert hat berufsbezogenes Wohlbefinden und wie kann es gefördert werden? https://weltbeweger.uni-erfurt.de/2019/09/10/perspektiven-benjamin-dreer/ Tue, 10 Sep 2019 08:21:30 +0000 https://weltbeweger.uni-erfurt.de/?p=851 Dass schulische Bildungsprozesse erfolgreich sein können, setzt in entscheidender Weise die Leistungsfähigkeit und Motivation der im Schulsystem aktiven Lehrkräfte voraus. Seit einigen Jahren wird deshalb verstärkt das Wohlbefinden von Lehrkräften als ein relevanter Faktor für die erfolgreiche Ausübung ihres Berufs... Weiterlesen →

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Dass schulische Bildungsprozesse erfolgreich sein können, setzt in entscheidender Weise die Leistungsfähigkeit und Motivation der im Schulsystem aktiven Lehrkräfte voraus. Seit einigen Jahren wird deshalb verstärkt das Wohlbefinden von Lehrkräften als ein relevanter Faktor für die erfolgreiche Ausübung ihres Berufs herausgestellt. Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihrem Beruf zufrieden sind und sich im Hinblick auf die typischen Anforderungen selbstwirksam fühlen, gehen nicht nur ihren Arbeitsaufgaben engagierter nach und sind in der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern erfolgreicher. Sie fühlen sich oft auch weniger belastet und geben den Beruf seltener vor dem Erreichen des Ruhestands auf. Wohlbefinden speist sich jedoch nicht allein aus der Abwesenheit von Konflikten und der Beherrschung von Belastungen, wie der Psychologieprofessor Robert Biswas-Diener in seiner eingängigen Segelboot-Metapher deutlich macht: Um die Strömungen des anforderungsreichen beruflichen Alltags zu bewältigen, ist ein solides Boot erforderlich, das mindestens Rumpf, Ruder und Segel besitzt. Die täglichen Beanspruchungen schlagen und bohren uns unablässig Löcher in den Rumpf, die es wieder zu verschließen gilt, wollen wir uns über Wasser halten. Das Schließen von Löchern allein leistet aber keinen Beitrag zum eigentlichen Fortkommen. Es erscheint mindestens ebenso wichtig, sich darin zu üben, die Segel und den Kurs zu setzen. Dabei gilt es wohl auch zu akzeptieren, dass sich das Eindringen von Wasser in unser Boot nie so ganz verhindern lässt.

In der Forschung zum Lehrerberuf und in der Praxis der Aus- und Fortbildung haben wir uns in der Vergangenheit viel stärker um den Rumpf, als um die Segel gekümmert. In Studien wurde ein starker Fokus auf die Beantwortung von Forschungsfragen in Zusammenhang mit Belastung, Beanspruchung und den damit verbundenen Folgen, wie z.B. Burnout gelegt. Dies zeigt sich zum Beispiel am Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf, das ein umfangreiches Kapitel über die Forschung zur Belastung und Beanspruchung, aber nicht einen Beitrag enthält, der Erkenntnisse zur Förderung positiver Arbeitsbedingungen und -umgebungen verspricht.

„Erkenntnisse dazu, wie sich positive Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen fördern lassen, die eine erfolgreiche Berufsausübung begünstigen, müssen innerhalb der Forschungsarbeiten zum Lehrerberuf schon mit einigem Aufwand gesucht werden.“

Dr. Benjamin Dreer

In der Lehrerausbildung und in Fortbildungsangeboten überwiegen Angebote zum Selbst- und Zeitmanagement, zu Stressvermeidung und -reduktion sowie zum Umgang mit Belastungen. In den Begleitunterlagen von Workshops finden sich mitunter Hinweise auf Burnout-Klinken und Verlage veröffentlichen Fachbücher zu Themen wie „Lehrer unter Druck“ oder „Lebenslang Lehrer?“. Erkenntnisse dazu, wie sich positive Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen fördern lassen, die eine erfolgreiche Berufsausübung begünstigen, müssen innerhalb der Forschungsarbeiten zum Lehrerberuf schon mit einigem Aufwand gesucht werden. Dies gilt auch für Angebote in Aus- und Fortbildung, die nicht nur versprechen, Werkzeuge zur Steigerung des berufsbezogenen Wohlbefindens anzubieten, sondern auch in ihrer Wirksamkeit geprüft sind.

Nur langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass wer gut im Stopfen von Löchern ist, nicht automatisch auch gut im Segeln sein muss. Erst seit einigen Jahren sind auch in Deutschland vereinzelte Initiativen in Praxis und Forschung zu beobachten, die ihren Blick in Richtung „Segel und Ruder“ richten. Angeschoben durch einen gesamtgesellschaftlichen Trend zur Selbstoptimierung sind Workshops und Publikationen zu Themen wie Glück oder Achtsamkeit im Lehrerberuf inzwischen nicht mehr so selten und durchaus nachgefragt. Lachseminare sollen Lehrkräften Erkenntnisse der Gelotologie – der Wissenschaft der Auswirkungen des Lachens – nahebringen. Während „der Markt“ recht eindeutig zeigt, dass hierzu ein Bedarf besteht, macht die Wissenschaft nur recht kleine Erkenntnisfortschritte in diesem Bereich. Dabei lassen sich in zahlreichen Forschungsarbeiten beispielsweise der positiven Psychologie vielversprechende Ansätze finden, die auf die Forschung zum Lehrerberuf übertragbar wären. So konnte wiederholt gezeigt werden, dass das Praktizieren einfacher Übungen zu Themen wie Dankbarkeit oder Freundlichkeit z.B. bei Personen, die im Management arbeiten, zu einer nachhaltigen Steigerung von Berufszufriedenheit und Engagement führt.

Angeregt durch diese Erkenntnisse habe ich mich – nachdem ich selbst eine Zeit lang Kurse zur Belastung im Lehrerberuf angeboten hatte – dazu entschieden, mich dem Thema berufsbezogenem Wohlbefinden stärker zuzuwenden. So sind verschiedene Initiativen zum Teil auch in Zusammenarbeit mit Studierenden entstanden.

Zuerst haben wir ein Interventionsprogramm zusammengestellt, das aus kleinen Anleitungen für positive Aktivitäten für den Lehrerberuf besteht. Darin wird beispielsweise angeregt, sich die Vorteile des eigenen Berufs genüsslich vor Augen zu führen, kleine Highlights des Schulalltags zu zelebrieren oder aber Elternkontakt bewusst positiv auszugestalten. Um die Wirkung des Programms zu überprüfen, haben wir die freiwillig angemeldeten 310 Lehrkräfte in zwei Gruppen unterteilt. Während die eine Gruppe, über die Dauer von zwei Wochen jeden zweiten Werktag eine E-Mail mit einer einladenden Übungsanleitung erhielt, bekam die andere Gruppe ansprechend gestaltete Inspirationskärtchen (mit Zitaten und Bildern) zugeschickt wie sie überall auch in den sozialen Netzwerken zu finden sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die Berufszufriedenheit und das berufsbezogene Engagement derjenigen Lehrerinnen und Lehrer bedeutsam anstieg, die sich über zwei Wochen mit den Übungen befassten. Diese Teilenehmenden berichteten am Ende des Programms außerdem über eine verringerte subjektive Belastung. In der Gruppe mit den Inspirationskärtchen konnten hingegen keine bedeutsamen Veränderungen beobachtet werden.

Angeregt durch diese vielversprechenden Ergebnisse war ein nächstes Ziel dann, solche Übungen auch mit angehenden Lehrkräften, also Studierenden im Praktikum, zu erproben. Dabei stellte sich die Herausforderung, dass die angehenden Lehrkräfte je nach Praktikumsschule über sehr unterschiedliche Handlungsfreiheiten verfügen. Deshalb wurden solche Aktivitäten gewählt, die möglichst unabhängig von der konkreten Situation an der jeweiligen Praktikumsschule durchgeführt werden konnten. Interessant ist, dass sich diese Entscheidung offenbar auch in den Ergebnissen widerspiegelt. Die angehenden Lehrkräfte profitierten nämlich von der Teilnahme an dem Angebot vor allem im Hinblick auf Faktoren des allgemeinen Wohlbefindens (Lebenszufriedenheit und Glücksempfinden). Ihre Berufszufriedenheit und das berufsbezogene Engagement blieben hingegen relativ konstant. Hier besteht also noch Entwicklungspotenzial hinsichtlich des Anpassungsgrads der Übungen an die berufliche Umwelt. Insgesamt stimmen die Ergebnisse dieser ersten Initiativen aber zuversichtlich, was die Förderbarkeit von Wohlbefinden im Lehrerberuf betrifft. Die Erprobung weiterer Ansätze ist bereits in Planung.

Übrigens: Wer sich für solche Übungen interessiert, aber nicht an einem Online-Programm teilnehmen möchte, kann auch einen Blick auf das Anfang 2019 im Beltz-Verlag erschienene Kartenset „Positivity – 34 Impulskarten für positives Denken und Handeln im Lehrerberuf“ werfen.

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Hiob – Unglücksrabe oder „Macher“? https://weltbeweger.uni-erfurt.de/2019/08/13/perspektiven-marlen-bunzel-hiob/ Tue, 13 Aug 2019 06:59:35 +0000 https://weltbeweger.uni-erfurt.de/?p=713 Macher, Impulsgeber, Tatenstürmer – in der Rubrik „Perspektiven“ in diesem Blog bitten wir in loser Folge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Erfurt, aus ihrer fachlichen Sicht auf das Thema „Selbstwirksamkeit“ zu schauen – ein Thema, das ein zentrales Element des... Weiterlesen →

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Macher, Impulsgeber, Tatenstürmer – in der Rubrik „Perspektiven“ in diesem Blog bitten wir in loser Folge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Erfurt, aus ihrer fachlichen Sicht auf das Thema „Selbstwirksamkeit“ zu schauen – ein Thema, das ein zentrales Element des Markenkerns der Uni Erfurt darstellt. Die Theologin Dr. Marlen Bunzel, 2019 für den Promotionspreis der Uni Erfurt nominiert, blickt an dieser Stelle auf die biblische Figur „Hiob“ und fragt: War er ein Unglücksrabe oder am Ende doch ein „Macher“?

War Hiob ein Unglücksrabe oder ein Macher? Auch wenn vermutlich nur wenige die Geschichte Hiobs kennen, mit dem Begriff „Hiobsbotschaft“ können die meisten etwas anfangen. Er ist das Synonym für eine schlechte Nachricht. Demnach gilt Hiob zunächst einmal als Unglücksrabe: Hiob, ein frommer und gottesfürchtiger Mann, der zudem mit beachtlichem Reichtum gesegnet ist, verliert unverschuldet alles. Vier Boten überbringen ihm die sogenannten „Hiobsbotschaften“ vom Verlust seines Besitzes und dem Tod seiner zehn Kinder. Anschließend verliert er seine Gesundheit. Das Unglück bricht in Hiobs Leben ein, stellt alles auf den Kopf, kehrt den Segen um in einen Fluch, ohne dass Hiob den Grund dafür kennt. Sicher, der dargelegte Anfang des Hiobbuches ähnelt einem unwirklichen Märchen. Aber wie bei einem Märchen üblich liegt der Wahrheitsgehalt der Hiob-Geschichte nicht in dem äußerlich daherkommenden Gewand (Zahlen- und Ortsangaben sind irreal), sondern in der darin enthaltenen Botschaft, die alles andere als eine „Hiobsbotschaft“ ist.

Hiob ist eine fiktive Gestalt, deren Schicksal exemplarisch für das ungerechte Leiden des Gerechten steht. Es handelt sich dabei um eine Jahrtausende alte jüdische Erzählung, für die es zahlreiche altorientalische Parallelen gibt und die Bestandteil des Alten Testaments geworden ist. Im Hintergrund all der Legenden über den leidenden Gerechten steht die Theodizee-Problematik, ein Urthema der Menschheit: Wie lässt sich das Übel in der Welt rechtfertigen, wenn Gott doch allmächtig, allwissend und allgütig sein soll? Warum trifft die einen ohne Grund schweres Leid, während andere davon verschont bleiben? Eine Antwort darauf lässt sich im Hiobbuch nicht finden, wenngleich es zunächst den Anschein macht: Hiob reagiert vorbildlich fromm auf die Hiobsbotschaften. Der Unglücksrabe Hiob des Buchanfangs erscheint als Dulder, der sein Schicksal widerspruchslos hinnimmt und auf Gott zurückführt, wenn er sagt: „Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“ (Hiobbuch Kapitel 1, Vers 21). Ähnliche Worte findet er, als er zu allem Übel auch noch eine schwere Hautkrankheit bekommt: „Nehmen wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen?“ (Hiob 2,10). Doch in diesen simplen, wenig hilfreichen Sätzen, wenn man selbst mit Schicksalsschlägen zu kämpfen hat, erschöpft sich die Botschaft des Hiobbuches nicht. Im Gegenteil. Nachdem Hiob, der Dulder, realisiert hat, worum es eigentlich geht, erwacht in ihm der Rebell. Nachdem er realisiert hat, dass ihm seine gesamte Existenzgrundlage entzogen wurde und dass die in sich logischen Argumente der traditionellen, weisheitlichen Theologie nicht mehr greifen (wer Gutes tut, dem ergeht es gut, wer Schlechtes tut, dem ergeht es schlecht), beginnt er, aktiv sein Schicksal zu bewältigen. Ohne es bis dahin selbst geahnt zu haben, steckt in ihm eine gehörige Portion Widerstandskraft – die Psychologie nennt es Resilienz – dank der Hiob an seinem Leid nicht zerbricht, sondern daran wächst. Ob er deshalb als „Macher“ bezeichnet werden kann, sei einmal dahingestellt. Zumindest aber ist er nicht einfach nur Opfer seines Schicksals.

„Die Botschaft des Hiobbuches ist alles andere als eine Hiobsbotschaft, sondern vielmehr eine Botschaft, die Mut macht.“

Dr. Marlen Bunzel

Was tut Hiob? Wie schafft er den Weg durch diese Lebens- und Glaubenskrise? Es wäre zu leicht zu sagen, dass sein Glaube an Gott ihm die nötige Kraft zur Krisenbewältigung gibt. Zunächst einmal tut Hiob etwas, das unabhängig von seinem Glauben an Gott für jedermann der erste hilfreiche Schritt zur Leidbewältigung ist: Er lässt das Leid an sich heran und beklagt es aus voller Kehle. Er klagt was das Zeug hält. Auch seine Freunde spielen eine entscheidende Rolle. Sie verdächtigen Hiob zwar, selbst schuld an seinem Unglück zu sein, und sind ihm insofern keine guten Freunde, aber sie hören nicht auf, ihn zu neuen Antworten herauszufordern und so die Widerstandskraft in ihm zu wecken. Das entscheidende ist schließlich, dass Hiob nach dem ersten Redeschwall, der noch ins Leere ging, seine Klage an Gott richtet. Er zweifelt an Gott, nicht an seiner Existenz, aber an seiner Güte. Er wünscht sich weit weg von ihm, er flucht sogar gegen ihn, aber er hört nicht auf, mit ihm zu reden. Er lässt nicht ab von Gott, sondern klagt mit Gott gegen Gott. Er steckt den Kopf nicht in den Sand, sondern geht sein Leid aktiv, ja rebellisch, an. Die Tatsache, dass es schlicht ungerecht ist, was er zu erleiden hat, gibt ihm Kraft. Obgleich ihm sämtliche Sicherheiten entzogen wurden, gerät Hiobs Überzeugung von der eigenen Integrität und Unschuld nicht ins Wanken. Vielmehr dient sie ihm als Motor, als innerer Kraftantrieb zur Aufrechterhaltung der Kommunikation mit Gott. Dieser Glaube an sich selbst wiederum hängt nach jüdisch-christlichem Verständnis unauflöslich mit dem Glauben an den guten Schöpfergott zusammen. Hiobs Glaube daran, dass Gott ihn gut geschaffen hat, dass Gott wollte, dass es ihn gibt, wird zwar aufs Äußerste auf die Probe gestellt, aber er hält stand. Gerade weil sein Glaube zur Disposition steht, kommt er in seiner ganzen Tragweite erst zum Vorschein. Solange Hiob noch wie im Paradies gelebt hat, befand sich sein Glaube, mit Ricœur gesprochen, unweigerlich auf der Stufe der ersten Naivität. Erst der Durchgang durch die Lebens- und Glaubenskrise, das unaufhörliche Aktivbleiben im Ringen mit Gott, hat ihn die zweite Naivität erreichen lassen. Das Unglück, das Hiob getroffen hat, kann nicht rückgängig gemacht werden, doch die Narben, die es hinterlassen hat, lassen Hiob gestärkt, gereift und geerdet aus der Krise hervorgehen. Insofern ist die Botschaft des Hiobbuches alles andere als eine Hiobsbotschaft, sondern vielmehr eine Botschaft, die Mut macht.

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Apl. Prof. Dr. Wilhelm Schmid über Arbeit und Lebenskunst https://weltbeweger.uni-erfurt.de/2019/07/30/perspektiven-wilhelm-schmid/ Tue, 30 Jul 2019 14:10:16 +0000 https://weltbeweger.uni-erfurt.de/?p=433 Zum Wissenschaftsjahr 2018 hat die Universität Erfurt eine Textreihe über die „Arbeitswelten der Zukunft“ veröffentlicht. In einem der Beiträge fragte Wilhelm Schmid, Lebenskunstforscher und ehemalig Außerplanmäßiger Professor am Seminar für Philosophie der Universität Erfurt, welche Lebensbereiche von Arbeit geprägt werden... Weiterlesen →

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Zum Wissenschaftsjahr 2018 hat die Universität Erfurt eine Textreihe über die „Arbeitswelten der Zukunft“ veröffentlicht. In einem der Beiträge fragte Wilhelm Schmid, Lebenskunstforscher und ehemalig Außerplanmäßiger Professor am Seminar für Philosophie der Universität Erfurt, welche Lebensbereiche von Arbeit geprägt werden und wie Arbeit und Lebenskunst zusammenhängen. Und weil er so wunderbar zum Thema Selbstwirksamkeit passt, sei an dieser Stelle noch einmal an ihn erinnert…

Arbeit ist die Grundlage für die Produktion materieller Ressourcen, mit denen der Lebensunterhalt bestritten werden kann. So sehen das heute jedenfalls viele. Arbeit ist dann faktisch: Eine Stelle zu haben und eine Aufgabe gemäß Stellenbeschreibung zu erfüllen, um vom Ertrag leben zu können. Doch das ist nur das in der Industriegesellschaft entstandene moderne Verständnis des Begriffs. Ich will hier versuchsweise den Begriff anders definieren: Arbeit ist all das, was ich in Bezug auf mich und mein Leben leiste, um ein schönes und bejahenswertes Leben führen zu können. Jede Aufmerksamkeit und jeder Aufwand an Kraft hierfür kann Arbeit sein, körperlich, seelisch, geistig, sozial, ökologisch.

Damit kommen nun ganz andere Arbeiten in den Blick. Vorweg 1.: die Arbeit an sich selbst, die Pflege der Selbstbeziehung als Voraussetzung für die Beziehung zu Anderen, beginnend mit einer Selbstaufmerksamkeit, um die eigenen Vorlieben und Abneigungen, Stärken und Schwächen besser kennen zu lernen. Auf dieser Basis wird die Selbstdefinition möglich, die dem Selbst gewollte Konturen gibt, mit einer Festlegung seiner wichtigsten Beziehungen, Erfahrungen, Ideen, Werte, Gewohnheiten und selbst Verletzungen, schließlich des Schönen, Bejahenswerten, an dem das Leben immer wieder orientiert werden kann, um daraus neue Kraft zu schöpfen. Diese Arbeit ist dem Selbst vollkommen zu Eigen, ihr kann es sich ganz und gar widmen, irgendwelche Arbeitslosigkeit ist hier nicht zu erwarten und es ist diese Arbeit, die die Voraussetzung für alle weiteren Arbeiten darstellt und sie durchdringt.

Etwa 2.: die Arbeit an Freundschaft, die moderne Menschen bewusst zu leisten haben, um enge Bindungen zu anderen zu gründen und zu pflegen, Bestandteil einer Formgebung der Freiheit. In modernen Kulturen ist eine Arbeit daraus geworden, die ganz unverzichtbar ist: Mit dem wahren Freund können die Gespräche geführt werden, auf die so viel im Leben ankommt. Es sind die tieferen Gespräche, in denen es darum geht, das Leben zu deuten und zu interpretieren. Kleine und große Lebensfragen sind zu besprechen, Geschehnisse, Begegnungen und Erfahrungen hin- und herzuwenden und Schlüsse daraus zu ziehen: Welche Erfahrungen sind wie einzuschätzen? Welche verborgenen Zusammenhänge lassen sich bei einer Sache ausfindig machen? Welche Argumente können für und gegen eine Wahl aufgeboten werden? Welchen Werten soll welche Bedeutung beigemessen werden? Was ist wirklich wichtig im Leben? Was ist schön, was bedeutet Glück, was macht Sinn, was nicht?

Ferner 3.: die Familienarbeit, an der kein Weg vorbeiführt, jedenfalls dann, wenn es Familie überhaupt noch geben soll. Sie existiert nicht mehr aufgrund religiöser, traditioneller und konventioneller Vorgaben, sondern nur noch aufgrund einer freien Wahl der Beteiligten, für die gute Gründe sprechen können: Geborgenheit und Vertrautheit, die Erfahrung von Liebe und die Weitergabe von Leben sind am ehesten im Rahmen einer Familie zu verwirklichen. Familienarbeit heißt, die engsten Beziehungen zu pflegen, das immer schwierige Zusammenleben zu koordinieren, den gemeinsamen Rhythmus fürs Leben zu finden, Kinder zu erziehen, den familiären Alltag zu bewältigen, die lästigen Hausarbeiten zu erledigen. Männer sind nicht immer vertraut damit, dass die Familienarbeit nach einer anderen Logik funktioniert als die Erwerbsarbeit. Aber die Mühe, die sie macht, wird reich entlohnt: Menschen, die in familiären Bindungen leben, stellen sich in aller Regel die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht mehr. Das Leben in Familie ist der Sinn, nicht der einzig mögliche, aber einer, der nur mit großer Mühe anderweitig zu ersetzen ist.

Über die Familie hinaus ist jedoch die gesamte Gesellschaft von der modernen Auflösung von Beziehungen bedroht. Umso größere Bedeutung gewinnt daher 4.: die Bürgerarbeit. Sich selbst als Bürger wahrzunehmen, der an der Integrität der Gesellschaft arbeiten kann, ist ein Wesenszug der Demokratie. Die Arbeit beginnt bereits mit der Gestaltung der Begegnung mit anderen im Alltag, ein scheinbar banaler Aspekt der Bürgerarbeit: Wie wirkt dabei das Selbst auf andere? Anspruchsvoller ist die Arbeit des sozialen Engagements, um das sich lange vorwiegend Frauen bemühten, um die Dienste zu leisten und die Selbsthilfe zu organisieren, die weder Sache des Staates noch der Privatwirtschaft sein kann, und sei es nur im Rahmen zeitlich begrenzter Einsätze, wie sie von Freiwilligenorganisationen vermittelt werden. Gerade diese Arbeit, die schlecht oder überhaupt nicht entlohnt wird, vermittelt Lebenssinn und Sinn der Arbeit, wohl weil die Freiheit der Arbeit hier am stärksten erfahrbar ist.

Ins Blickfeld rückt 5.: auch die Muße als Arbeit, wenngleich der bloße Begriff schon paradox erscheinen mag. Sich wenigstens versuchsweise auf ein gelegentliches Lassen einzulassen, dient nicht etwa dazu, den Aktivismus aufzulösen, sondern ihn auszubalancieren. Die Muße ist, ergänzend zum tätigen Leben (vita activa), die geistige Lebensweise (vita contemplativa), in der das Nachdenken, Andersdenken, Überdenken, Neudenken sich entfalten kann, nicht zielorientiert, nicht nützlich im unmittelbaren Sinne und gerade aus diesem Grund eine unerschöpfliche Ressource an Kreativität, die der immer neuen Orientierung der Arbeit und des Lebens dient, um neue Perspektiven zu gewinnen.

Gerade in dieser Zeit geht es 6.: um die Arbeit am Sinn, zunächst bezogen auf die Arbeit selbst. Es kommt darauf an, Zusammenhänge der eigenen Arbeit, jeder Arbeit, in größerem Rahmen zu sehen und danach zu fragen, ob und gegebenenfalls welche Bedeutsamkeit ihr zukommt. In Zeiten der Muße, „Auszeiten“, sabbaticals, lässt sich dies besser erkunden als inmitten der alltäglichen Anforderungen. Infrage stehen in erster Linie teleologische Zusammenhänge des Wofür, um auf ein Ziel, einen Zweck (griechisch telos) hin arbeiten zu können, etwa um Verhältnisse zu verändern und zu verbessern, sich und anderen zu helfen. Viele sehnen sich danach, „gebraucht zu werden“, und leiden darunter, dass „jeder ersetzbar ist“, vor allem durch Maschinen. Zu ersetzen wäre jedoch das heteronome Wofür durch ein autonomes, um Ziel und Zweck der Arbeit nicht von anderen sich vorgeben zu lassen, sondern selbst darüber zu entscheiden, wofür zu arbeiten ist.

Eingebettet in die verschiedenen Aspekte von Arbeit erscheint nun 7.: die Erwerbsarbeit neu. Nicht, dass sie unbedeutend geworden wäre, aber es ist von entscheidender Bedeutung, dass sie ihren Platz im Gesamtrahmen aller Arbeiten findet, um geleistet werden zu können. Diejenigen lassen sich auf ein trügerisches Glück ein, die sich der Erwerbsarbeit allein anvertrauen, denn ihre Ressourcen erschöpfen sich im Burnout des Workaholic. Die genannten anderen Arbeiten ermöglichen erst die Einbettung der Erwerbsarbeit in ein Umfeld, in dem sie gut bewältigt werden kann. Dass beim Ausbleiben dieser Arbeit alle anderen erhalten bleiben, mag als schwacher Trost erscheinen, kann aber lebensrettend sein.

Weitere Informationen:

Wilhelm Schmid, geboren 1953 studierte Philosophie und Geschichte in Berlin, Paris und Tübingen und lehrte bis 2018 Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt. www.lebenskunstphilosophie.de

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„Der Weg ist genauso wichtig wie das Ziel“ https://weltbeweger.uni-erfurt.de/2018/07/01/der-weg-ist-genauso-wichtig-wie-das-ziel/ Sun, 01 Jul 2018 12:10:00 +0000 https://weltbeweger.uni-erfurt.de/?p=1092 Zu ihrem 25-jährigen Bestehen hat sich die Universität Erfurt chic gemacht und präsentiert sich mit einem neuen Erscheinungsbild. „WortMelder“ hat mit den „Machern“ gesprochen – Franziska Walther vom Designbüro „Sehen ist Gold®“, Anka Suckow, die als Coach und Markenstrategin die... Weiterlesen →

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Zu ihrem 25-jährigen Bestehen hat sich die Universität Erfurt chic gemacht und präsentiert sich mit einem neuen Erscheinungsbild. „WortMelder“ hat mit den „Machern“ gesprochen – Franziska Walther vom Designbüro „Sehen ist Gold®“, Anka Suckow, die als Coach und Markenstrategin die Entwicklung unterstützt hat, und Carmen Voigt, die Leiterin der Hochschulkommunikation, in deren Verantwortung das Projekt lag…

Das neue Erscheinungsbild – ein schönes Geschenk zum Jubiläum?
Carmen Voigt: Das ist es ganz sicher, aber es ist auch eine absolute Notwendigkeit. Unser altes Erscheinungsbild, das zur Wiedergründung der Uni Erfurt entstanden ist und zwischendurch lediglich ein Facelift bekommen hat, war einfach in die Jahre gekommen. Es passte schlicht nicht mehr zu uns und unserem Markenkern. Wir wollten etwas, das die Universität Erfurt im Heute repräsentiert – selbstbewusst, mutig, klar und vor allem praktikabel in der Anwendung. Ich denke, das ist uns gelungen und ja, ich bin auch ein bisschen stolz darauf!

Wie sind Sie denn auf „Sehen ist Gold®“ als Ihren Partner in diesem Projekt gekommen?
Carmen Voigt: Wir haben uns zunächst ein wenig umgesehen: Welche Erscheinungsbilder anderer Hochschulen oder wissenschaftlicher Einrichtungen gefallen uns und warum? Und wer waren hier die Gestalter? Wir haben diskutiert, was ein neues Corporate Design für uns leisten muss und wie wir uns die Zusammenarbeit mit einer Agentur bzw. einem Grafikbüro vorstellen. Und wir haben im Wissenschaftsumfeld um Empfehlungen gebeten. Daraus hat sich eine ganze Reihe potenzieller Anbieter ergeben, die wir schließlich gebeten haben, sich an unserem Vergabeverfahren zu beteiligen. Mit den drei – auch in wirtschaftlicher Hinsicht – interessantesten Anbietern haben wir dann Briefinggespräche geführt und sie anschließend zu einem Pitch eingeladen. Darin haben wir geschaut: Wer von den Dreien hat unser Anliegen am besten verstanden, wer kommt mit dem interessantesten Ansatz, stimmt die Chemie für eine gute Zusammenarbeit usw. Das Ergebnis war knapp, wir hatten also schon von vornherein „einen guten Riecher“, aber am Ende hat uns „Sehen ist Gold®“ insgesamt am meisten überzeugt. Vor allem mit der Idee, von Beginn an eine Art „Coach“ in den Prozess einzubringen – jemanden, der uns hilft, unseren Markenkern zu finden, jemanden, der vermittelt, wenn der Prozess ins Stocken gerät, der als Beobachter Schwingungen frühzeitig wahrnimmt und Feedback gibt – etwas, das Anka Suckow ganz wundervoll gelungen ist und das zu einem unglaublich guten Arbeitsklima beigetragen hat. Besonders für die Formulierung unseres Markenkerns, der Essenz dessen, was Universität Erfurt ausmacht, war das enorm hilfreich.

Wie genau haben Sie sich denn dieser Markenessenz genähert?
Franziska Walther: Meiner Erfahrung nach ist bei jeder Markenentwicklung der Weg – der Prozess zur Marke – genauso wichtig wie das Ziel, das finale Design. Entwickelt man für eine Universität eine neue Marke, wird die Prozessgestaltung hin zur Marke noch elementarer. Von Natur aus sind Hochschulen Orte, an denen Diskurse geführt werden. Forschung beginnt erst da, wo Diskurs möglich ist. Und deshalb agieren hier häufig auch Kollegen und Kolleginnen mit ganz kontroversen Positionen. Diese Diversität galt es, in der neuen Marke zu repräsentieren, ohne diese zu normieren. Und dabei alle Beteiligten einzuladen, gemeinsam diesen Weg zu gehen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, habe ich Anka Suckow als Markenprozess-Expertin und Mediatorin mit ins Boot geholt, damit wir als interdisziplinär aufgestelltes Team die Universität Erfurt bestmöglich auf ihrem Weg unterstützen können.

Anka Suckow: Wir haben in unserem „Markenessenz-Prozess“ Beteiligte aller Interessensgruppen zu Wort kommen lassen, um danach gemeinsam in einer Arbeitsgruppe das Gelernte zu einem zentralen Thema, sozusagen der „Seele“ der Organisation, zusammenzuführen. Es hat also niemand von außen bestimmt, wofür die Universität steht, sondern wir haben es gemeinsam aus dem Berg aller Beiträge herausgeschält – wie bei einer Zwiebel. Für die Glaubwürdigkeit war das ungeheuer wichtig. Am Ende waren wir uns bei der Bewertung der Design-Entwürfe völlig einig. Wer klassische Design-Prozesse erlebt hat, weiß, dass das eine Seltenheit ist.

Und was hat sich in diesem Prozess bewährt, wo gab es Schwierigkeiten?
Anka Suckow: Nachdem wir sonst meist für Unternehmen arbeiten, waren wir gespannt, ob der Prozess an der Uni Erfurt anders verlaufen würde. Wir sind positiv überrascht worden. Zum einen vielleicht, weil das Reflektieren an einer Universität zum Tagesgeschäft gehört, während sich Unternehmer oft aus einer völlig anderen Tätigkeit heraus mit dem Prozess beschäftigen müssen. Zum anderen haben wir es mit einer jungen Organisation zu tun, die sich auch heute noch weiterentwickelt. Da ist es oft leichter, sich selbst den Spiegel vorzuhalten, als wenn man schon sehr lange in immer dieselbe Richtung marschiert ist.

Die Entscheidung für ein Corporate Design ist ja keine demokratische. Andererseits geht’s auch nicht ohne die Menschen, die das Erscheinungsbild am Ende annehmen und anwenden sollen. Wie haben Sie die Angehörigen der Uni eingebunden ohne sich in einem „Wunschkonzert“ zu verlieren?
Anka Suckow: Das ist in diesem Prozess genau festgelegt. Bestimmte Gruppen innerhalb der Organisation liefern ganz bestimmte Beiträge, und dann kommt am Ende auch etwas Sinnvolles dabei heraus. Dazu braucht es jemanden Außenstehendes (in diesem Fall wir), der die Fäden des Prozesses in der Hand hält und den Überblick behält. Dann gehen alle gemeinsam einen Weg, der verbindet, und der über die Zeit hinweg aus vielen Einzelperspektiven eine Gesamtperspektive macht.

Carmen Voigt: Darüber hinaus haben wir natürlich versucht, alle über den Stand der Dinge auf dem Laufenden zu halten – mit einer Art Tagebuch-Seite im Intranet und über einen hausinternen Newsletter.

Wie spiegelt sich denn der Markenkern nun im neuen Corporate Design wider?
Franziska Walther: Das Logo besteht aus drei Elementen. Erstens aus der Wortmarke „Universität Erfurt“. Diese ist ein individuell gestalteter Schriftzug, der durch die Kombination von serifenlosen Glyphen und einem Slab-Serif-U und -R eine subtile visuelle Unkonventionalität mitbringt. Zusätzlich zur Wortmarke besteht das Logo aus zwei Farbflächen, die übereinander gestapelt und trapezförmig verzerrt werden und sich so dynamisch und kontextbezogen verändern können. Die farbige Fläche zeigt die Fakultät an, die darauf liegende schwarze Fläche ist der visuelle Anker, der alle Logo-Varianten trotz der hohen Farbigkeit wie ein roter bzw. schwarzer Faden zusammenhält. Dieses Gestaltungsprinzip der übereinander gelegten Flächen haben wir „Stapel“ genannt. Mit dem Stapel sind auch Kooperationen von zwei oder drei Partnern innerhalb des Corporate Designs ohne Probleme möglich. Das Gestaltungsprinzip „Stapel“ bestimmt auch die Bildsprache, in der homogene, klare Farbflächen mit anderen Elementen, zum Beispiel Fotos und Grafiken, geschichtet werden. Durch die dynamische Anpassung des Logos steht die neue Marke klar für Transformation. Da das Logo auf den Kontext reagiert und mit diesem interagieren kann, steht es auch für Engagement und Motivation. Auch Kooperationen innerhalb der Universität können authentisch und individuell dargestellt werden. Als dynamische Marke ist das neue Erscheinungsbild anpassungsfähig und kann mit der Universität Erfurt mitwachsen. Es kann sich an neue Bedürfnisse anpassen und auf diese angemessen reagieren. Wir glauben, dass dieses Design die Universität Erfurt als Ganzes authentisch repräsentieren kann und jedes einzelne von ihren Mitgliedern gleichzeitig befähigt, dieses Design selbstwirksam zu gestalten und selbstbestimmt zu nutzen.

Was war Ihnen bei der Entwicklung besonders wichtig und gibt es etwas, auf das Sie besonders stolz sind?
Franziska Walther: In der Gestaltung von Marken ist es mir wichtig, dass diese durch Glaubwürdigkeit und Authentizität zusammengehalten werden – und nicht durch ein starres Regelwerk. Visuelle Leitlinien sind wichtig – doch Beweglichkeit und Flexibilität auch. Unser Ziel war deshalb eine visuelle Marken-Kultur, die zusammen mit der Uni wachsen kann. Schon während der ersten Schritte der Implementierung der neuen Marke wurde uns vom beteiligten Universitätskollegium zurückgespielt, wie viel Freude es macht, mit der neuen Gestaltung zu arbeiten. Das hat mich glücklich gemacht, denn ich glaube fest daran, dass eine Gestaltung, die in ihren definierten Grenzen genug Raum für individuellen Ausdruck erlaubt und deshalb Freude macht, nachhaltig erfolgreich ist.

Noch ist das neue CD nicht überall umgesetzt – wie lange wird es dauern, bis das alte Logo „Geschichte“ ist?
Carmen Voigt: Die Umsetzung des neuen Corporate Designs überall auf dem Campus und in allen Produkten, mit denen wir kommunizieren, ist noch einmal ein ziemlicher Kraftakt. Aber einer, der auch Freude macht, weil nun alles in sich rund und stimmig ist und wir mit einem ganz anderen Gefühl nach außen auftreten können. Aber ja, es wird noch eine Weile dauern, bis das alte Logo komplett ersetzt ist. Besonders auf unserer Website. Da befinden wir uns mitten im Relaunch und wollen nächstes Jahr mit einem komplett neuen Auftritt an den Start gehen. Jetzt einfach das neue Logo auf der alten Seite zu platzieren, wäre kontraproduktiv – also müssen wir uns hier noch ein wenig gedulden. Aber wir haben bereits vor der offiziellen Einführung des neuen CD damit begonnen, unsere wichtigsten Flyer, Poster, das Campus-Magazin, die Geschäftspapiere, Merchandisingartikel usw. neu zu gestalten, so dass wir zum Start nicht „nackig“ sind. Und nun arbeiten wir sukzessive unsere Liste ab – von der Beschilderung auf dem Campus über Verwaltungsformulare bis hin zu Messetresen und Werbebannern.

Ihre Arbeit ist getan, mit welchem Gefühl schließen Sie das Projekt an der Uni ab?
Franziska Walther: In mir ist eine große Dankbarkeit für das Vertrauen, das Anka Suckow und mir im Prozess entgegengebracht wurde. Auch weiß ich es sehr zu schätzen, mit einem auftraggebenden Partner zusammenzuarbeiten, der mutig ist und auch unkonventionelle Wege nicht scheut. Wir haben in den vergangenen Monaten viel Teamgeist erfahren und gemeinsam eine Lösung entwickelt, auf die ich stolz bin.

Anka Suckow: Für mich war es schön, zu beobachten, wie die gelungene Kommunikation innerhalb der Hochschule dazu beitragen kann, auch komplexe Prozesse nachvollziehbar zu machen, und Akzeptanz zu gewinnen. Und ich war begeistert davon, wie groß die Bereitschaft unserer doch sehr intellektuellen Zielgruppen war, ins Gefühl zu gehen, und auf den Bauch, die innere Stimme und die Intuition zu hören. Ohne die lässt sich ein solcher Prozess nicht erfolgreich führen.

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